Weiße Taubnessel

Die weißen Lippenblüten der Taubnessel sind in idealer Weise an ihre Besucher angepasst: Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen landen auf der Unterlippe, um mit ihren langen Saugrüsseln den Nektar tief unten aus der Blüte zu saugen. Dabei berühren ihre pelzigen Rücken den Griffel und die Staubgefäße, die sich direkt über ihnen in der Blüte befinden und die sich zudem durch das Gewicht der Blütenbesucher herabsenken. Durch diesen „maßgeschneiderten“ Bau der Blüte ist die Bestäubung gesichert. Die plattdeutschen Namen „Hönnigsuug“ und „Immensuug“ nehmen Bezug auf die Bedeutung der Taubnessel als Nektarpflanze für Bienen, die plattdeutsch „Immen“ genannt werden.

Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich Fruchtstände mit vier Samen, denen jeweils ein nährstoffreiches, ölhaltiges Anhängsel anhaftet. Ameisen verschleppen dieses „Ameisenbrot“ und tragen auf diese Weise zu einer Verbreitung der Taubnessel bei.

Auf den ersten Blick kann eine Taubnessel mit der Brennnessel verwechselt werden. Jedoch ist sie unverwechselbar zu erkennen an ihrem vierkantigen Stängel, an dem sich die Blätter gegenständig gegenüberstehen. Als „taube“ Nessel“ (plattdeutsch „doov“ = taub), daher der plattdeutsche Name, besitzt sie im Gegensatz zur Brennnessel keine Brennhaare.

Die mehrjährige Taubnessel ist an Wald- und Wegrändern und in Ruderalfluren, an sonnigen bis halbschattigen Standorten mit etwas feuchten Böden zu entdecken. An diesen Standorten vermehrt sie sich außer durch Samen über kurze Ausläufer.

Kinder lieben es, die Blüten abzupfen und daran zu saugen: Sollte vorher noch keine Biene oder Hummel zu Besuch gewesen sein und den honigsüßen Nektar herausgesaugt haben, ist ein Hauch von süßem Nektar zu schmecken.

Quellennachweis zur Bedeutung der Weißen Taubnessel für die Tierwelt und weitere Informationen: NaturaDB, Wikipedia